Perspektivierung und Daseinsdeutung in der Lyrik der mittleren Periode Rainer Maria Rilkes
Abstract
Szerző: Szendi Zoltán | Cím: Perspektivierung und Daseinsdeutung in der Lyrik der mittleren Periode Rainer Maria Rilkes | Kiadó: Praesens Verlag | Kiadási hely: Wien | Kiadási év: 2010 | Terjedelem: 288 oldal | ISBN: 978-3-7069-0608-1 --- Vorwort: Das Motto, das meiner Untersuchung vorangestellt wurde, fasst die Quintessenz gewiss nicht nur der Rilkeschen Poesie, sondern jeder Kunst zusammen, die allein in der Lage ist, mit ihrer Vorstellungsund Ausdruckskraft in das Wesen des menschlichen Daseins hineinzudringen, um uns davon soviel wie möglich sichtbar zu machen.
Dabei ist von der anstandslosen Hinwendung, die unsere Seinsform und ihr Schicksal hinterfragt, das leidenschaftlich-erfinderische Spiel nicht zu trennen, das mit dem Erfahrenen frei experimentiert. Und das ist das ‚Abenteuerliche’, das den Schöpfer in Bann hält und auch uns fasziniert, wenn es uns erreicht. Denn die Vielschichtigkeit der Rilkeschen Dichtkunst bedeutet nach wie vor eine Herausforderung für alle, die bereit sind, dem ‚Abenteurer’ zu folgen.
Meine Rilke-Forschungen möchten die Aufmerksamkeit vor allem auf die innere Kohärenz des dichterischen Weltbildes in der Lyrik Rilkes richten, indem die Textinterpretationen nicht nur die intertextuellen Zusammenhänge hervorheben, sondern auch die ästhetischen Verfahrensweisen, welche die Textwelt sowohl der einzelnen Gedichte als auch der Gedichtreihen weitgehend bestimmen. „Lyrik ist Logik, aber keine Wissenschaft“ – schreibt Attila József, einer der größten ungarischen Lyriker des 20. Jahrhunderts, und diese epigrammatische Aussage bedeutet wohl, dass auch die Gesetzmäßigkeiten der Poesie
zu erforschen sind, obwohl sie nie mit naturwissenschaftlicher Gültigkeit erfasst werden können. Diese „Logik“ stellt ja immer eine autonome Welt dar, und in unseren Deutungen müssen wir das auch in Betracht ziehen, wie auch unser Interesse bzw. unsere Wertakzente, deren Subjektivität nicht einmal in einer wissenschaftlichen Arbeit vollkommen zu eliminieren ist.
Während meiner langjährigen Beschäftigung mit Rilke haben viele mir mit Rat und Tat geholfen. Mehrere Forschungsaufenthalte an deutschen und österreichischen Universitäten habe ich dem Deutschen Akademischen Austauschdienst und der Österreichischen Gesellschaft für Literatur zu verdanken. Ich möchte ferner allen Kolleginnen und Kollegen Dank sagen, die auch meine früheren Veröffentlichungen über Rilke sprachlich betreut haben. Mein besonderer Dank gilt Rainer Hillenbrand für die kritische Durchsicht der ganzen Arbeit.